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Dritte Studienreise nach Sri Lanka Bau eines Spielplatzes für den neuen Kindergarten „Lama Dupatha“ in Ahangama
Kinzigtal-Nachrichten (Entwurf, Jan. 2008) SCHLÜCHTERN / AHANGAMA Drei Jahre nach dem verheerenden Tsunami in Südostasien fand Anfang Januar eine dritte Studienreise mit 3 Schülern des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums Schlüchtern mit ihrem Lehrer Hartmut Darmstadt statt, um die be-gonnenen Hilfsprojekte an der Südküste Sri Lankas fortzusetzen. Seit der Katastrophe konnten mit dem Spendengeld von ca. 70 000 Euro sechs Schulen ausgestattet, zehn Fischerboote, zahlreiche Gaskocher und Wassertanks und vieles mehr angeschafft werden und im vergangenen Jahr sogar ein Kindergarten in Ahangama gebaut werden. Bei der bevorstehenden Reise stand die weitere Hilfe und Ausstattung für den neuen Kindergarten „Lama Dupatha“ (=Kinderparadies) im Vordergrund. Am ersten Januar machte sich die Reisegruppe, bestehend aus Christoph Dietz, Philipp Heil und Fabian Treuherz sowie Hartmut Darmstadt auf den Weg zum Frankfurter Flughafen, um mit Emirates über Dubai nach Colombo zu fliegen. Dort wurden die Besucher so-gleich von den Freunden aus Ahangama mit Lavans Minibus abgeholt und fuhren gleich zum Strand von Hikkaduwa vor Ritas Hotel. Viel Zeit zum Erholen nach der langen Anreise gab es nicht, denn am nächsten Tag wurde die Gruppe von Lavan, dem Organisator des Kindergartenprojektes, abgeholt, um in der Stadt Galle - mit dem berühmten Fort aus portugiesischer Zeit - Geld zu wechseln und den neuen Kindergarten in Ahangama zu besichtigen, in dem ca. 45 Kinder von zwei jungen Kindergärtnerinnen unterrichtet werden. So-gleich wurden auch Pläne für die Anlage eines Spielplatzes geschmiedet und in Auftrag gegeben. Am nächsten Tag stand ein erster Besuch in der Partnerschule an. Mit großer Freude wurde die Gruppe aus Schlüchtern von den Lehrern und Schülern des Sangarathana College empfangen. Als Geschenk hatte man einen Overhead-Projektor und ein schön bebildertes Buch mit Grimms Märchen in englischer Sprache mitgebracht. Wie im vergangenen Jahr wurde auch gleich ein gemeinsamer Ausflug mit Schülern und Lehrern zu einer „Agriculture Farm“ und einem Felsentempel geplant. Da im vergangenen Jahr eine vorgesehene Rundreise durch das Bergland durch heftige Regenfälle und Überflutungen ins „Wasser gefallen“ war, machte sich die Reisegruppe diesmal schon zu Beginn der Reise auf den Weg in die wunderschöne Berglandschaft und Hartmut Darmstadt, der die Insel mehrfach auf Motorradtouren erkundet hatte, führte die Schüler mit Lavan als Fahrer auf schmalen unbekannten Pfaden über hohe Pässe mit grünen Teeplantagen zum Fuß des heiligen Adam’s Peak. Nachts um 02.30 Uhr machte sich die Gruppe auf den zunächst langsam ansteigenden Weg, um dann gegen Ende die ca. 5000 Stufen zum 2243 m hohen Gipfel zu erklimmen. Dort erreichte sie bei Sonnen-aufgang das Kloster, in dem sich ein 1,8 Meter langer Fußabdruck („Sri Pada“) befindet, der von Buddhisten als der des Buddha verehrt wird. Hindus, Moslems und Christen sehen darin den Fußabdruck von Shiva bzw. von Adam. Und so pilgern wenigstens hier alle Bevölkerungsgruppen mit ihren verschiedenen Religionen friedlich gemeinsam hinauf. Nach dem nicht weniger anstrengenden Abstieg ging die Fahrt weiter durch die berühmten Teeplantagen des Hochlandes zur ehemaligen Königsstadt Kandy und man besichtigte zuvor noch drei besonders schöne buddhistische Tempel im indischen Stil aus dem 14. Jahrhundert, die auch schon Hermann Hesse auf seinen Wanderungen durch Sri Lanka beschrieben hatte. In Kandy wohnte die Reisegruppe wieder im schönen Kolonialhotel Olde Empire direkt neben dem berühmten Zahntempel, in dem ein Zahn von Buddha aufbewahrt sein soll. Besonders eindrucksvoll gestaltete sich am nächs ten Tag der Besuch des Elefantenwaisenhauses in Pinnawala, wo die Schüler die 50-köpfige Elefantenherde mit etlichen Babys beim Baden im Fluss beobachten konnten. Abends nach dem Besuch des berühmten Marktes in Kandy besuchte man die Puja (Opferstunde) im heiligen Zahntempel und konnte später nach dem Restaurantbesuch noch einigen Obdachlosen kleine Essenspakete überreichen. Am nächsten Tag fuhr die Reisegruppe über den höchsten Ort Nuwara Eliya und dann in die Nacht hinein bis zur im Süden gelegenen Königsstadt Tissamaharama. Da der gerade wieder geöffnete Yala-Park wegen terroristischer Anschläge zu gefährlich erschien, erlebte man die Natur auf einer ausgedehnten Safari im Bundala-Park. Neben zahlreichen Vogelarten, Affen Krokodilen, einer Python, die gerade ein Blauhuhn erwürgt hatte, konnten sich die Schüler vom Strand aus sogar einigen Elefanten zu Fuß nähern. Nach dieser eindrucksvollen Safari führte einer der Freunde die Besucher noch zu einigen besonders armen Fischerfamilien hinter dem Tissa-See, die in notdürftigen Lehmhütten wohnen und so wurde spontan beschlossen, ihnen bei der Sanierung ihrer Hütten und der Installation neuer Dächer zu helfen. Nach einem weiteren Stopp bei Tangalle kehrte die Gruppe wieder nach Ahangama zurück, wo sie zwei Tage tatkräftig beim Installieren der Geräte für den Spielplatz half: zwei Schaukeln, zwei Wippen und ein Klettergerüst wurden aufgestellt und vier Lastwagenfuhren Kies und Sand vor dem Kindergartengebäude und rund um den Spielplatz aufgeschüttet. Und so konnte schon am folgenden Tag ein großes Fest im Kindergarten gefeiert werden. Zwei Mönche hielten eine feierliche Zeremonie, wobei wieder eine große Öllampe entzündet wurde. Alle Kinder bekamen als Geschenk eine neue Regenjacke und Stoff für eine Kindergarten-uniform. Die Freunde aus Ahangama hatten fast die ganze Nacht Essen für die ca. 200 Gäste vorbereitet und nach dem Essen gab es ein Gedränge um die neuen Spielgeräte und es war eine Freude den Kindern beim Spielen zuzusehen. Seitdem wird dieser Platz auch nachmittags außerhalb der Kindergartenzeiten regelmäßig von Kindern besucht und auch die Mönche zeigen ihre Freude beim Schaukeln und Wippen. Der Tag danach stand ganz im Zei-chen der Schulpatenschaft. Ein großer Bus wurde extra gemietet, um zusammen mit den Schülern und Lehrern der Partnerschule einen Tagesausflug zu gestalten. Da sich diese Tour sehr in die Länge zog, mussten die deutschen Gäste leider schon vorzeitig die Gruppe verlassen, da abends noch weitere Termine auf dem Programm standen. Und nach einem weiteren Tagesaufenthalt am Strand und einer Abschiedsfeier mit den Freunden in Ahangama wurden die letzten Einkäufe vor der Rückreise getätigt. Auf dem Weg zum Flughafen war noch ein Kurzaufenthalt in Beruwala eingeplant, wo die neuesten Projekte des Main-Kinzig-Kreises: der neue Kindergarten „Kinder Zukunft“ und die moderne Zahnklinik besichtigt wurden, die von Landrat a. D. Karl Eyerkaufer und seinem Organisationsteam mit Irsan Mohamed orga-nisiert werden und nachdem die Gruppe die Gastfreundschaft mit einem ausgiebigem Reis- & Curry-Abendessen bei Irsan genos-sen hatte, galt es um Mitternacht Abschied-nehmen von den liebgewonnenen Freunden aus Ahangama. Ein Kontrastprogramm war schließlich noch der halbtägige Aufenthalt in Dubai mit immer moderneren und höheren Gebäuden. Tief erfüllt von den vielen Erleb-nissen und besonderen Eindrücken dieser Studienreise konnte die Gruppe am 18.01. die letzte Etappe ihres Heimflugs antreten.
Ein besonderer Dank gilt dem Main-Kinzig-Kreis, dem Schulelternbeirat und den Firmen, die diese Reise finanziell unterstützt haben: Mercedes Benz „Simon & Würfl“, Bien-Zenker AG, Jökel Bau GmbH und Bau- und Möbelschreinerei Lang. |