Siebte Studienreise nach Sri Lanka

vom 01. bis 19. Januar 2013

mit acht Schülern des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums Schlüchtern

SCHLÜCHTERN / AHANGAMA

Reisebericht von Theo Voerste und Philipp Noll:

Der Gedanke an das Land Sri Lanka weckt bei vielen Menschen Urlaubsgefühle mit Bildern von strahlend weisen Stränden, Palmen und kristallklarem Wasser. Doch so erging es nicht den acht Schülern des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums, die gemeinsam mit Oberstudienrat Hartmut Darmstadt, zur siebten und möglicherweise letzten Hilfsreise mit Schülern in das von Bürgerkrieg und Tsunami geprägte Land aufbrachen.

Genau acht Jahre nach dem verheerenden Tsunami in Südostasien startete am Neu-jahrsmorgen 2013 die insgesamt neunköpfige Truppe mit den sechs Schülern Patricia Noll, Marvin Rüffer, Leonhard Stupp, Leila Noll, Theo Voerste, Sebastian Schilling und den beiden Ehemaligen Clemens Bathon und Philipp Noll, um die begonnenen Hilfsprojekte an der Südküste Sri Lankas fortzusetzen. Seit der Katastrophe konnten mit dem Spendengeld von inzwischen über 100 000 Euro etliche Schulen ausgestattet, zehn Fischerboote, zahlreiche Gaskocher und Wassertanks, Hunderte von Brillen und vieles mehr angeschafft werden, vor sechs Jahren sogar ein Kindergarten in Ahangama gebaut und inzwischen viele Häuser bzw. Lehmhütten renoviert werden.

Die bevorstehende Reise wurde wiederum seit Monaten vorbereitet und beim Kalten Markt in Schlüchtern konnten die Schüler mit dem Verkauf von Wokgerichten und einem Verkaufsstand einen Gewinn von ca. 1600 Euro erzielen. Bis zur Abreise kamen insge-samt über 9000 Euro Spenden zusammen und einige Geschäfte und Firmen der Region halfen, die Reise für die Schüler finanziell zu unterstützen. Außerdem wurden den Schülern über den Schuldezernenten Herrn Matthias Zach vom Main-Kinzig-Kreis drei Computer überreicht, und der Teilerlös zweier Weihnachtskonzerte des Hutten-Ensembles in Ramholz und des Musikverein Sannerz war für die Projekte in Sri Lanka bestimmt.

Vom Frankfurter Flughafen flog die Reisegruppe mit Emirates über Dubai mit über 300 kg Gepäck, nach kurzer Akklimatisierung an der Südküste bei 30° C besichtigten die Schüler die Projekte der vorherigen Reisen und konnten sich selbst ein Bild der vorherr-schenden Situation verschaffen: In einfachsten Palmhütten, zusammengedrängt auf engsten Raum leben mehrere Generationen einer Familie, in der Regel ohne Betten oder anderer Einrichtungsgenstände. Oft ohne Toilette in der näheren Umgebung sind die hygienischen Verhältnisse mit keinem westlichen Standard zu vergleichen.

Schon beim ersten Besuch in einer besonders armen Siedlung im Hinterland von Ahangama konnten bereits über 4000 Euro Spendengelder in acht Bauprojekte, z. T. neue Steinhäuser und Toiletten, z. T. auch für die Vervollständigung bereits begonnener Bauten investiert werden.

Die nächsten zwei Tage nutzte die Gruppe zur Renovierung des 2007 erbauten Kindergartens. Die Außenfassade, sowie die Spielgeräte wurden in gemeinsamer Arbeit mit den einheimischen Freunden erneuert und mit neuer Farbe versehen.

Während der Organisator Lavan Thushara sich um die Durchführung weitere Projekte kümmerte, insbesondere um die weitere Renovierung des Kindergartens und die Anschaffung von 190 Brillen zusammen mit einem Optiker, begab sich die Truppe auf fünftägige Rundreise ins Landesinnere zum Kennenlernen der Insel mit seiner einzigartigen Kultur und Landschaft. Anlaufstellen waren der Yala-Nationalpark, das Hochland mit seinen Teeplantagen, die Stadt Kandy mit dem berühmten Zahntempel, die Edelsteinminen von Ratnapura und nicht zu vergessen die Besichtigung der Projekte des Main-Kinzig-Kreises in Beruwala.

Nach der Rückkehr erhielten die Schüler hohen Besuch durch den deutschen Botschaf-ter Dr. Jürgen Morhard und seiner Frau, der diese einzigartige Hilfeleistung und das Engagement der Schülergruppe besonders lobte und zu schätzen wusste.

Einen kurzen Abstecher wurde dem durch die Helmut-Kohl-Stiftung finanzierten Krankenhaus bei Galle abgestattet, welches sich immer noch in Phase 1 des Baus befindet. Seit 5 Jahren überragen verrostete Kräne die aus einer Bodenplatte bestehende Baustelle, die mittlerweile 10 Millionen Euro verschlungen haben soll. Immerhin konnte die Gruppe in Erfahrung bringen, dass noch in diesem Jahr mit der Finanzhilfe deutscher Banken (weitere 30 Millionen Euro!) dieses Großprojekt weiter gebaut werden soll.

Die letzte Woche ihres Aufenthaltes war ausgefüllt durch zahlreiche Besuche von Schu-len und dem eigenen Kindergarten. Hier erlebten die Schüler die feierliche Wiedereröffnung des neu renovierten Kindergartens mit zeremoniellen Tänzen und Geschenken an die Kinder. Außerdem konnte neben der Patenschule in Ahangama drei weiteren Schu-len mit der Ausstattung von Computern, Druckern u. a. geholfen werden. Durch Zufall entdeckte die Reisegruppe eine besonders arme Schule, die ohne jegliche Förderung des Staates auskommen muss. Hier konnte das restliche Projektgeld von ca. 700 Euro für die Sanierung eines halb verfallen Schulraums eingeplant werden, in dem vier Klassen gleichzeitig unterrichtet werden. Ein Nachmittag wurde dafür genutzt, 190 Brillen bedürftigen Menschen zu überreichen, eine Brille zum Preis für nur knapp 9 Euro. Auch hier zeigten sich die betroffenen Menschen besonders glücklich über die neu erhaltene Lebensqualität. Am letzten Tag der Reise fanden in allen Schulen schließlich noch Einschulungen im Beisein von buddhistischen Mönchen in eindrucksvollen Zeremonien statt, bei der jedes Kind mit Geschenken beglückt werden konnte.

Die Zeit war gegen Ende der Reise so ausgefüllt, dass die Schüler erst in den Abendstunden Zeit fanden, den Strand aufzusuchen und sich in den Wellen auszutoben und wurden anschließend belohnt mit den landestypischen scharfen Gerichten der einheimischen Küche.

Tief erfüllt von den vielfältigen Eindrücken des Landes, der herzlichen Gastfreundschaft und dem Gefühl, einigen der ärmsten Menschen zu einem besseren Leben geholfen zu haben, kehrte die Reisegruppe am 19. Januar in das kalte und verschneite Deutschland zurück.

Ein besonderer Dank gilt dem Main-Kinzig-Kreis, dem Förderverein des UvH-Gymnasiums und den Geschäften und Firmen, die diese Reise für die Schüler finanziell unterstützt haben: in Schlüchtern: Bauunternehmung Jökel, Firma Kroeplin, Rathaus Apotheke, Mercedes-Benz „Simon & Würfl“, Gemeinschaftspraxis H. J. Weise & H. Spak, Volksbank Raiffeisenbank Schlüchtern, in Herolz: Bauunternehmen Hartmut Müller, in Wächtersbach: Familie Voerste und in Biebergemünd-Roßbach: Ambient Holz Sinsel.

Und es besteht auch weiterhin die Möglichkeit, die Hilfsprojekte, insbesondere die weitere Finanzierung des Kindergartens, zu unterstützen. Dazu können Spenden auf folgendes Konto überwiesen werden:

Hartmut Darmstadt „Hilfe für Sri Lanka“, Volksbank Raiffeisenbank Schlüchtern, Bankleit-zahl 530 613 13, Kontonummer 2115662.